Und anders wie auf zahlreichen Billigproduktionen, wo nur das Keyboard angeschmissen wird und der “Künstler” sein Gesäusel dazu brabbelt, können diese vier Jungs hier wirklich spielen. Garrelt ist Schlagzeuglehrer und auch Kollege Christian doziert an der Musikschule.
Der Song, der die Platte beginnt, ist gekennzeichnet durch heitere Fröhlichkeit. “Aus Olderdissen kommen wir” Auch wenn man den Tierpark, um den es hier geht ,nicht kennt, möchte man den Refrain “Singen, ja ja Olderdissen hey” sofort mitsingen, so eingängig ist er. Wie ein U2-Song dröhnt die “Hochland Melodie” Der Song ist dem Hochland-Rind McGregory gewidmet. Der Text beschreibt den Wiederkäuer spielerisch, und nach 1:44 Minuten hat jeder beim 2. Refrain das Rind ins Hertz geschlossen und schwört, dass dieses nette Rindvieh nicht auf den Teller kommt. “Ein Tier so hoch wie ein Berg, oh Mann!”
“Futternapf Pogo” ist ein toller schwungvoller Reggae mit musikalischem Strickmuster a la Gorden Sumner/Stuart Copeland.. Der Song spielt im Mäusehaus Und Jochen “Shaggy” Vahle (“Knabber, knabber, mümmel, mümmel.....”) sagt auch schnell guten Tag. “Futternapf Pogo - direkt im Mäusehaus - die Mäuse drängeln sich um ihren Futternapf-Schmaus....” im Refrain verwandelt sich die Pogo in einen herrlichen Up-Beat Ska. Was auch die Authentizität des Songs ausmacht: die Musiker singen natürlich und ungekünstelt.
Mundharmonika und eine leicht verzerrte Gitarre im Refrain - “Das ist Liebe”. Herr Müller guckt hier ganz kurz um die Ecke, zwinkert mit den Augen - ein tolles Mundharmonika-Solo von Jochen Vahle: “Die Eule hat vom Küssen eine Beule.....”die Büffel schmusen mit den Reihern...” Der tolle Song kokettiert auch mit einer versteckten Botschaft an Kinder (und Erwachsene): Egal ob schwarz oder weiss, ob dick oder dünn, schön oder weniger gut aussehend: Jedes Lebewesen ist liebenswert und kann auch von jedem geliebt werden. Nicht schlecht, Herr Specht!
Und dann kommt der härteste Hammer..... - Verzeihung! Hase natürlich “Der Hardrockhase Harald liebt Gitarren, Schlagzeug, Rock & Roll”. Ein Ohrwurm seinesgleichen. Läuft über einen purple-rainbow-liken Riff und hat das Zeug zur Mega-Nummer-Eins. Wem Schnappi und Schnuffel zu schlicht waren, der kann sich an diesem Hardrockhasen das ultimative Highlight für die Party holen.
Der nächste Knaller kommt gleich danach mit der “Fli-Fla-Fledermaus”. Auch hier der lehrreiche Bezug: “Früher hatte Menschen wirklich große Angst vor ihr - Sie sagten: ‘Hey, die sieht ja aus wie ein kleiner Vampir.....”. Schön erklärt, denn man kennt sie ja kaum als Normalsterblicher. Wenn Kinder und Erwachsene ins Bett gehen, steht die Fledermaus erst mal auf (bis auf Dr. Music natürlich, weil der schon selbst fast zum Vampir geworden ist).
In “Mama Lauter”, wird gerockt und ge-scratcht und ge-rappt, was das Zeug hält. Sogar die typische hiphoppige Wortspielerei ist vorhanden. Zumindest gab es in unserer Redaktion (sind immerhin zwei Leute) eine Diskussion, ob jetzt die Mama=Mutter gemeint war, oder ob ein hochdeutsches Mach mal lauter in das dialektische Mama lauter transferiert wurde. Der Special Guest bei diesem Song ist der DJ Dense, der hier mit seinen (backspin und scratch-) Turntable-Künsten glänzt.
“Der Storchenwalzer” wird eigentlich oder teilweise im bluesigen 6/8 gespielt, aber dividiert um die Hälfte ergibt es dann einen schönen 3/4 Takt, das wäre sogar die Aufforderung an heutige Omis und Opis, denen man ja durchaus auch eine Affinität zu herkömmlichen Blues nachsagen kann, dem Sprössling den Walzer bei zu bringen. Tolle Mundharmonika auch hier wieder zum Ende des Songs. Kompliment an Jochen Vahle, wie er das Instrument in fast alle Stück mit einbringt.
“Guten Appetit” ist wieder ein toller Song, der zum einen rockig-wavige Elemente (a la The Knack) und zum Anderen fein akzentuierte Gitarren-Arpeggios (a la Police-Gitarrist Andy Summers) aufweist. Die heimliche Botschaft an alle Kinder, den Teller zu leeren, damit auch am nächsten Tag wieder die Sonne scheint.
Eines der schönsten Lieder der CD ist “Das Kuschellied”. Man stelle sich ein trauriges, kleines Kind vor. Die Mutter hat es dann auf dem Schoss und singt dem weinenden Leidenden dieses Lied vor (oder lässt den CD-Player den Job erledigen, um zum Text mit zu summen), erst rollen die Tränen immer noch, aber dann plötzlich kippt die Stimmung um und das Kind singt mit. Ein Tröste-Lied wie das “Heile Heile Gänschen” lange vor meiner Zeit.
Von jeder CD geht ein kleiner Obolus an den Tierpark in Ollerdissen. Soll jetzt kein zusätzlicher Kaufanreiz meinerseits sein, ich halte ‘eh nichts von Schleichwerbung, aber ich finde das eine tolle Geschichte, wie sich die Musiker der Band auf diesem Wege noch engagieren. R.E.S.P.E.C.T. !!!
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